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„Teichelberg – der gerettete Kohlenstoffspeicher

Das großartige und vor dem Basaltabbau geretteten Naturschutzgebiet und Naturwald-Reservat speichert ca. 2000 t CO2 pro Hektar.

13.10.2019

In den Urwald versetzt fühlten sich am Sonntag viele interessierte Wanderer am Teichelberg. Unter dem Motto „Gerettete Arche Noah“ hatte der Bund Naturschutz zur Wanderung durch das Naturschutzgebiet eingeladen.  Vor dem dramatischen Ausblick auf die riesige Abbaugrube erläuterten  Josef Siller, BN Vorsitzender, und Gerhard Schneider, Forstdirektor im Ruhestand, die Geschichte des Teichelbergs.

Der Basaltabbau begann bereits in den 1890iger Jahren und wurde im Laufe der Jahrzehnte immer mehr ausgeweitet. Leider kam es 1996 noch einmal zu einer Freigabe eines großen Areals des Teichelbergs zum Basaltabbau, die verbliebene Fläche von 115 Hektar wurde vollständig unter Schutz gestellt. Trotzdem beantragte die Basalt AG 2011 den Abbau von weiteren 37 Hektar.

Diese Ausweitung hätte den Teichelberg zerstört. Bereits der Abbau der letzten Jahrzehnte hatte große Schäden angerichtet. In ganz Nordostbayern gibt es keinen vergleichbaren Wald. So kämpften die Naturschützer über Jahre darum diese „Perle der Naturwälder“ zu erhalten. 2018 kündigten die Bayrischen Staatsforsten dem Betreiber den Pachtvertrag, Ende 2018 wurde der Abbau eingestellt. Josef Siller dankte dem ehemaligen Forstbetriebsleiter Gerhard Schneider ausdrücklich für seine Unterstützung.

Warum sich die Wanderer wie im Urwald fühlten erklärte der Förster Wolfgang Schödel. Seit Jahrhunderten ist dieses abgelegene und steinige Gebiet kaum genutzt worden, seit über 40 Jahres wurde kein Baum mehr gefällt und kein Holz entnommen. Es handelt sich hier um einen Hangschuttwald, zwischen den Buchen stehen Linden, Eschen, Tannen, Bergulmen, sowie Berg- und Spitzahorn. Manche der Bäume sind über 200 Jahre alt und haben einen Stammumfang von mehr als drei Metern. Manche dieser Riesen sind inzwischen umgestürzt und vermodern. In ihrem Totholz leben Hunderte von Tierarten, allein 150 Käferarten und 220 Pilzarten. Manche Arten kommen deutschlandweit nur noch hier vor, denn ungenutzte alte Laubwälder sind in Deutschland extrem selten.

Schödel wies auf die Gefährdung durch morsche alte Bäume hin. Es ist daher verboten das Naturschutzgebiet Teichelberg eigenmächtig zu betreten.

Auf die CO2-Speicherung angesprochen kalkulierten die beiden Förster im ältestem Kernbereich des Reservates etwa 600-700 Tonnen CO2-Speicherung pro Hektar in den stehenden lebenden Bäumen, ca. 100 to im Totholz und ca. die doppelte Menge langfristig gebunden im Humus im Boden. Also etwa 2000 Tonnen gespeichertes CO2 pro ha. Da sich hier die stehende Holzmenge aufgrund des hohen Baumalters künftig kaum mehr erhöht, wird sich die CO2-Aufnahme der lebenden Bäume mit der CO2 Freisetzung durch das Vermodern des Totholzes die Waage halten und kaum weiteres CO2 abschöpfen können. Dies können aber die jüngeren Teile des Naturschutzgebietes leisten, bis auch diese in 100 bis 150 Jahren diese Obergrenze erreicht haben.

Auf dem Rückweg kamen die Wanderer zum Hanklbrunnen, Siller erzählte die alte Sage von den Hankerln und vom Hanklbrunnen-Fest, zum dem die Mitterteicher noch in den 1980igern gewandert seien. Damals plätscherte der Brunnen noch mit armdickem Strahl - durch den erweiterten Abbau wurde ihm dann das Wasser abgegraben.